Ich muss euch eine Geschichte erzählen, die euch zum Lachen bringen wird, mir im Gegenzug jedoch die Tränen in die Augen trieb. Seit vier Monaten und einigen Zerquetschten kurven wir nun mit unserem neuen BMWägelchen herum und es ist ein Traum. Es fährt uns zuverlässig von A nach B, meldet Staus, findet immer die schnellste Route, hält aktiv den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, lenkt im Stau sogar selbst und die Soundanlage ist ein wahrgewordener Traum.
Aber genug der Schwärmerei.
Mit den Tücken der Technik lässt sich nicht spaßen, was ich wieder am eigenen Leib erfahren musste. Unser X1 verfügt über eine automatische, berührungslose Heckklappenöffnung – ein Segen, vor allem, wenn man vollbeladen vom Einkaufen zurückkehrt, okay, eigentlich ist es nur eine Spielerei, aber egal. Ein kurzer Hofknicks, Fuß ausstrecken und die Klappe öffnet.
Danke BMW.
Vor einigen Wochen fuhr ich nichtsahnend in die größte, neueröffnete Mall der Schweiz, um mich vom Angebot zu überzeugen und ordentlich Geld zu verprassen. Nur leider war ich nicht der einzigste Schweizer mit dieser genialen Idee. Resultat: Ich stand zwanzig Minuten von der Autobahnausfahrt bis zur Parkhauseinfahrt.
Grml.
Meine Nerven waren demnach bereits ziemlich angefressen, wie ihr euch vorstellen könnt, aber das Parkhaus war schlicht der Hammer, die Technik überwältigend. Moderne Ein- und Ausfahrtstationen überwachen den Verkehr, schleusen die Autos abwechselnd durch und produzieren bis zu 3.200 Tickets am Tag. LED-Anzeigen weisen die Autofahrer zu den freien Plätzen und das ohne langes, kräftezehrendes Suchen. Ausgefeilte Technik bis hin zur Einzelplatzüberwachung mittels ultraschallgesteuerten LED-Anzeigen, die mit grünem Licht signalisieren, welche Parkfelder noch frei sind, bzw. mit roten, welche besetzt sind. Hammer. Aber eines haben die Parkhausausstatter/-Bauer nicht bedacht.
ABSTÄNDE.
Nachdem ich also zwanzig Minuten vor dem Parkhaus gewartet hatte, wurde ich eingelassen. ENDLICH. Brav wie ein Lämmchen folgte ich der Signalisation und fand schließlich einen freien Parkplatz. Schickt dem Schöpfer Blumen. Nach dem zweiten Anlauf stand das BMWägelchen perfekt im Feld und das Abenteuer konnte beginnen. Freudig erregt wie eine Jungfrau vor dem ersten Mal, stolzierte ich am Fahrzeug entlang, stellte mich vor die Heckklappe und vollführte einen Hofknicks, bei dem selbst die Queen herself errötet wäre.
Beinahe augenblicklich hob sich die Klappe mit diesem mechanischen Surren, das wie das Schnurren einer Katze anmutet. Stolz, dass ich ein derart cooles Auto besitze, sah ich der Klappe dabei zu, wie sie sich öffnete, damit ich meine Männerhandtasche herausholen und zum Eingang stolzieren konnte. Das Grinsen auf meinem Gesicht gefror schlagartig, als die Heckklappe mit dem bereits beschriebenen Ultraschallsensor an der Decke kollidierte. Klack. Selbstredend hatten sie hier keine abgerundeten Dinger montiert, sondern solche in Diamantform. Spitz und hart.
WTF!
Selbstredend war das Shoppingerlebnis mehr als versaut, als ich den Schaden am geschlossenen Fahrzeug in Augenschein nahm. Direkt neben dem BMW-Emblem ein diamantförmiges Loch. Leck mich, Lack weg, Blech kaputt. „Aaaaaaaaaaaaaaaaagh.“ Diesen Schrei hörte man bestimmt noch Meilen weit entfernt. Das hässliche Geräusch von Metall auf diamantförmigen Sensor verfolgt mich seither in meinen Albträumen.