Ich träume, nicht wahr? Es muss so sein, denn sonst wäre das eine ziemlich kranke Illusion, bei der ich nicht weiß, ob ich sie als Alb- oder ein Wunschtraum einstufen soll, beziehungsweise, ob ich mich gleich für einen Aufenthalt in einer geschlossenen Abteilung anmelden soll. Latten, da sind überall Latten. Egal wo ich hinsehe: Latten. Ich berühre, streichle und zähle sie. Sie sind immens im Umfang und überdurchschnittlich lang. Ich keuche entzückt, als ich über die Menge an steifen Gliedern blicke, die nur für mich da sind und mir gehören! Zwei Exemplare stechen aus der Menge heraus, sie sind noch ein paar Zentimeter länger als der Rest – ich glaube, dass ich ohnmächtig werde, bleibe dann aber doch wach. Ich fühle ihre Konsistenz, die Feinheit ihrer Struktur, die unbändige Stärke, mit der sie mich zum Schaudern bringen. Also gebe ich mich ihnen ganz hin, mache Dinge mit ihnen, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Sie sind überall.
Manchmal habe ich zwei, drei Latten gleichzeitig in den Händen, streichle sie und richte sie aus, bestücke sie mit Gummis, damit sie später geschmeidig an ihren Platz gleiten können. Schweiß bricht mir aus, als ich die Arbeit an fünf Latten beendet habe. Ihre Härte bleibt bestehen, überdauert ein ganzes Leben. Langsam, aber nur langsam werden es weniger. Da ich immer gleich mehrere parallel rannehme, geht es schneller. Ich kann es nicht genießen, es sind zu viele. Die, die ich durchhabe, müssen sich ausruhen, doch ich mache unnachgiebig weiter und weiter.
Anfassen, Gummi drauf, reinschieben.
Ungefähr zwei Stunden dauert das frenetische Schauspiel, bis ich müde und erschöpft zusammenbreche. Endlich fertig. Ich sehe mich träge um, da steht es, stolz und stramm: Unser neues Gästebett. Die Matratze, getragen von den Latten im Lattenrost.