Im letzten Beitrag habe ich euch meine Anfänge im Self-Publishing aufgezeigt. Angebote vergleichen, die erste Tätigkeit als angehender SP-Autor. Nach intensivem Nachforschen habe ich mich dann für den Anbieter BoD (Books on Demand) entschieden. Zu meinen Beweggründen:
Vorteile
• Relativ kostengünstig (Einrichtungsgebühr: 19 EUR, bzw. 39 CHF)
• Hohe Autorenhonorare
• Schweizer Ableger
• Gutes Vertriebsnetz
Nachteile
• Vorab keine entdeckt
BoD also. Ein Print-on-Demand-Anbieter mit einem professionellen Auftritt und guten Bewertungen. Beim PoD-Verfahren werden keine Bücher vorab gedruckt und an Lager genommen, sondern die Kundenbestellungen werden ad-hoc, also laufend, gedruckt, verpackt und verschickt. Dies generiert zwar höhere Kosten (pro Stück) als die Auflagenproduktion, aber dafür sinkt das Risiko für Autor und Dienstleister. Ein perfektes Verfahren für neue Autoren, die noch nicht tausende von Büchern verkaufen und eine riesige Fangemeinde haben. Im Gegenzug sind die Margen kleiner. Ein Abwägen der Vor- und Nachteile. Für mich als Jungautor, der erste Erfahrungen sammelt, ist dieses Verfahren wohl die beste Lösung.
BoD gewählt, auf dem CH-Portal angemeldet und schon ein kleiner Dämpfer. Meine Anfrage an den Kundendienst blieb zwei Wochen unbeantwortet. Tja, keine gute Ausgangslage. Aber kann man heutzutage überhaupt noch eine schnelle Antwort eines Kundencenters erwarten? Ich weiß es nicht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man darauf nicht mehr vertrauen sollte. 😉 Selbst ist der Autor. Projekt aufgesetzt, Preise kalkuliert, Cover im Photoshop gestaltet, Buchsatz entworfen und alles hochgeladen. So weit so gut – mal abgesehen von den kleinen technischen Problemchen. Ich meine hallo? Pixel pro Inch, Farbspektrum, eingebettete Schriftarten, Beschnittrand?! – Ich habe vor, ca. 10 bis 20 Eigenexemplare zu bestellen. Ihr wisst schon: Freunde, Familie, u.a. 😉 Jetzt musste ich das erste Mal leer schlucken. Also wirklich leer schlucken! Für ein Eigenexemplar bei BoD Schweiz muss ich 16.50 Franken (mit einem Wechselkurs von 1.05 = 15,71 EUR) hinblättern. 16.50!! Da ist ja der Verkaufspreis noch tiefer. 16.50!! Im Vergleich: Bei BoD Deutschland kostet ein Eigenexemplar 5,87 EUR.
Versteht mich nicht falsch, ich verstehe, dass in der Schweiz alles ein bisschen mehr kostet. Schließlich verdienen wir auch ein bisschen mehr als die deutschen Arbeitnehmer und das Preisniveau ist generell höher. ABER nicht 260% (!!!) mehr! Das ist jenseits von Gut und Böse. Oder nicht? Im Übrigen kostet auch die Einrichtungsgebühr mit 39 Franken gute 20 Euro mehr für Kunden der schweizer BoD-Plattform. Gut, kein Problem. Diese Abzocke lasse ich mir nicht bieten, also schließe ich das BoD-CH-Profil und lege eines in Deutschland an. Ist ja sowieso die gleiche Plattform, die Bücher werden in Deutschland produziert und von Deutschland aus verteilt, also kann ich auch direkt dort mein Buch veröffentlichen. Nicht wahr? Profil eröffnet, Adresse eingegeben, Fehlermeldung erhalten: Bitte www.bod.ch nutzen. Ha! Na super. Danke vielmals.
Es tut mir sehr leid, liebes BoD-Team, aber der EUR/CHF-Kurs ist nicht mehr 1.55, sondern fast 1:1. Wir Schweizer sind keine Cash Cows, die man melken kann! Nein! Auf meine Anfrage, ob man die Preise anpassen könnte oder mich bei BoD Deutschland aufnehmen könne, habe ich bis zum heutigen Zeitpunkt noch keine Antwort erhalten. Die Konkurrenz schläft nicht, obwohl BoD bei der Einrichtungsgebühr einer der günstigsten Anbieter ist, ist der Kundendienst bei Tredition wesentlich schneller. 1.5 Tage. 😉 Außerdem scheint mir Tredition auch sehr professionell und die Bücher werden ebenfalls im PoD-Verfahren hergestellt.
Ich setze das Abenteuer also mit Tredition fort. Dort ist das Einrichten mit 149 EUR wesentlich teurer, dafür sind die Eigenexemplare massiv günstiger und Schweizer werden nicht kategorisch abgezockt. Das ist für mich eine Frage des Prinzips, denn ein schweizer Jungautor hat es genauso schwer, wenn nicht noch schwerer, als die deutschen Kollegen. Warum? Weil der Großteil der Leserschaft in Deutschland sitzt und wir für alles mehr bezahlen müssen und dann wäre da ja auch noch die räumliche Distanz.
Jetzt muss ich das Cover neu gestalten, die neuen Anforderungen umsetzen und das alles in Eigenregie. Keine leichte Aufgabe, das kann ich euch sagen. Muss es ja auch nicht! 😉 Fortsetzung folgt!