Fazit
Micha Ela erzählt in diesem Buch ihre transsexuelle Lebensgeschichte: vom Mann zur Frau, aus dem falschen Körper in den richtigen. Rückschläge, Verzweiflung, Freude, Hoffnung, Männergeschichten, eine steile Karriere, Krankheiten und Verbrechen. Eine abenteuerliche Reise durch ein äusserst bewegtes Leben.
Inhaltsangabe
Michi wird als Junge im ländlich provinziellen Deutschland der 80iger-Jahre geboren. Schwulsein ist ein Verbrechen, eine Sünde. Seine Pflegeeltern lassen ihn in eine Psychiatrische Klinik einweisen, um ihn von seiner Homosexualität zu ‘heilen’. Der Junge wird zwischen der Pflegefamilie, der leiblichen Mutter und Erziehungsheimen herumgereicht und hält sich mit einem unbeirrbaren Lebenswillen und einem Hobby über Wasser. Ballett, seine einzige Zuflucht, seine wahre Passion. Doch Michi fühlt sich immer unwohler in seinem Körper. Er ist eine Frau – war es schon immer – und beginnt nun, dazu zu stehen. Ihr Engagement im Theater wird deswegen beendet und sie beginnt für ihren damaligen Freund im Travestie-Cabaret zu arbeiten. Hormone helfen ihr dabei, sich in ihrem – noch – männlichen Körper als Frau zu fühlen, ihn nach ihren Vorstellungen zu verändern. Es dauert nicht lange und Michaela tritt als transsexuelle Frau auf. Üppige Kleider, Glitzer, Tüll und Pailletten. Eine steile Kariere startet, die Michaela zu Ruhm, Reichtum und Bekanntheit verhilft. Mit Freundinnen tourt sie durch halb Europa und macht sich einen Namen. Es folgt der tiefe Fall, die HIV-Diagnose, Armut und Verzweiflung. Michaela verarbeitet diese dramatischen Ereignisse mit ihrem Humor sowie ihrer positiven Lebenseinstellung und findet ihr ganz persönliches Happyend – als Frau.
Meine Meinung
Micha Ela erzählt ihre dramatische Lebensgeschichte, eine autobiografische Erzählung, die einen in die aufgewühlte Gefühlswelt einer Frau entführt, die im falschen Körper geboren wurde. Dies ist meine erste Geschichte, die sich mit der Thematik ‘Transsexualität’ befasst und ich war positiv überrascht. Wenn ich mir vorstelle, dass ich im falschen Körper geboren worden wäre und all das erdulden müsste, was Micha Ela erlebt hat, dann hätte ich das Bild in diesem Buch sehr viel pessimistischer und … düsterer gezeichnet. Die Autorin jedoch sprüht vor Lebenskraft, unbändigem Willen und einem sonnigen Gemüt. Rückschläge sind Chancen. Krankheiten sind Herausforderungen. Sie schafft es immer wieder, sich aus dem Jammertal herauszuarbeiten und findet am Schluss ihr Happyend. Diesen Lebensmut spürt man auch in der Erzählung. Der Schreibstil ist einfach, man kommt schnell voran. Weniger einfach ist es, der achterbahnmässig abgehandelten Geschichte um die unzähligen Beziehungen, Arbeitgeber und Wohnorten zu folgen. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen. Auch haben mir die Gefühle ein bisschen gefehlt. Ganz nach dem Motto: Eine Beziehung geht zu Ende, egal, die nächste kommt bestimmt. Irgendwie kann ich es fast nicht glauben, dass Micha Ela all diese Schicksalsschläge so einfach verarbeiten konnte. Wenn doch, Chapeau.
Danke, Micha Ela, dass ich deine Lebensgeschichte lesen durfte! Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die erfahren möchten, wie sich ein Junge in eine starke und lebensfrohe Frau entwickelt und die mit ihr mitlachen, mitleiden und mitfiebern möchten.