Im Moment kommt man um das Thema DAB+, also Digital Audio Broadcasting, sprich irgendwas mit Übertragungsstandards für terrestrischen – ET nach Hause telefonieren – Empfang von Digitalradio, nicht herum. Wenn ich wüsste, von was die da brabbeln, wäre ich happy. Ich meine, ich knipse einfach das Radio ein und raus kommt Musik. Muss ein schwuler Mann da wissen, wie das Signal übermittelt wird? Ich mache ja auch einfach eine Dose auf und drinnen liegen Ananas-Scheiben, gut, so blond bin ich auch wieder nicht. Jedenfalls werben Radiosender überall mit dem neuen, verbesserten, einmalig genialen, revolutionären Radiofeeling, das bald in jeden Haushalt und auf den Autobahnen Einzug halten wird.
Bessere Soundqualität, weniger Störfaktoren, mehr Senderauswahl.
Ich liebe es ja, mit wummernden Bässen über die Autobahn zu düsen – gut, in der Schweiz ist düsen vielleicht etwas übertrieben, aber ihr wisst schon, was ich meine. Was gibt es Geileres, als laut Musik zu hören und den Bass in den Eingeweiden zu spüren? Selbst das schweizweit größte Unternehmen für elektronische Medien, die SRG, verpulvert Steuergelder, um genau auf diesen Fortschritt aufmerksam zu machen und jeden Eidgenossen vom Kauf eines neuen Radiogeräts zu überzeugen.
UKW war vorgestern, DAB gestern, was heute angesagt ist, ist DAB+.
Auf jeden Fall haben Männe und ich – gut, eigentlich nur ich, denn ihm war es egal – dafür gesorgt, dass unser neuer BMW DAB+-fähig ist, damit wir vollen Musikgenuss auch unterwegs erleben können. Selbstredend habe ich auf ein besseres Soundsystem gepocht, schließlich will man ja stilsicher beschallt werden. Freudig erregt und beinahe feucht im Höschen vor Erwartung des neuen Hörgenusses, steige ich also in den X1, wähle meinen Lieblingssender aus und fahre los.
Hammer Sound, wirklich.
Die harman/kardon-Boxen transportieren das Audiosignal in einer wahnsinnigen Qualität, die ihresgleichen sucht. Die Bässe sind so tief und wummernd, dass es einen tief im Innern berührt. Herrlich. Die Stimmen dabei so klar und unverzerrt, dass man das Gefühl hat, man sitze mit Adele im Auto, bzw. höre ihr in einer Konzerthalle in London zu. Mit 100 km/h (da hätten wir es wieder, Schweiz) rase ich in den ersten Tunnel und bin erstaunt darüber, wie detailgetreu und einmalig sich Rauschen im neuen Auto anhört.
Richtig gehört: RAUSCHEN!
Hallo? Ich will Musik, jetzt, überall, immer. Laute Musik und verflixt nochmal kein Rauschen. Rieseln war gestern. Da sprechen die tatsächlich von quantensprungartigen Verbesserungen im Radioempfang?! Rüstet mal die Tunnel auf. Im Kleingedruckten habe ich es dann gefunden: Die Umstellung erfolgt erst 2020 und die Radiosender sind unterdessen mit Hochdruck daran, alle Tunnels – und in der Schweiz haben wir nicht unbedingt wenige – mit DAB+ auszurüsten.
F#ck DAB+!